Strukturierungen für unterschiedliche Formate
Eine geeignete Basis für die Entwicklung einer Struktur für die Präsentation Ihrer Projektergebnisse entsteht durch die Formulierung einer zentralen Forschungsfrage. Näheres dazu finden Sie hier: Forschungsfrage finden
Mittels der Forschungsfrage haben Sie bestimmt, welchem Thema, Ort und Zeitraum Sie sich in Ihrem Projekt widmen möchten. Das hilft dabei, zu identifizieren, welche Themen im Einzelnen für die Beantwortung Ihrer Frage berücksichtigt werden und sich somit in der Strukturierung Ihrer Projektergebnisse wiederfinden sollten.
Schriftliche Arbeiten
Die Struktur eines Buches oder längeren Textes lässt sich am einfachsten mit einem Blick in dessen Kapitelunterteilung oder dessen Inhaltsverzeichnis erkennen. In einem Inhaltsverzeichnis sollten bereits die Schritte zur Beantwortung der zentralen Forschungsfrage Ihres Projekts sichtbar werden. Denn die Fragestellung bildet den roten Faden, an dem Sie sich orientieren.
Bitte unterteilen Sie Ihren Text nicht zu kleinteilig in Kapitel. Beschränken Sie sich auf maximal zwei Ebenen. Bitte wählen Sie jeweils eine Überschrift, die mit den Inhalten des Kapitels übereinstimmt: Konzentrieren Sie sich in diesem Kapitel auf das, was die Überschrift ankündigt.
Beispiel
Fragestellung des Projekts: „Inwiefern spiegeln die städtebaulichen Veränderungen in der Darmstädter Innenstadt zwischen 1945 und 1960 die Spannungen zwischen Wiederaufbau im historischen Stil und moderner Stadtplanung wider?“
Das dazu passende Inhaltsverzeichnis einer schriftlichen Ausarbeitung könnte wie folgt aussehen:
- In der Einleitung führen Sie zum Thema hin und benennen die zentrale Forschungsfrage.
- In den beiden Unterkapiteln von Kapitel 2 skizzieren Sie die Vorbedingungen des Wiederaufbaus: Wie sah Darmstadt vor 1945 aus? Was wurde dann alles durch die Bombenangriffe im Krieg zerstört?
- In Kapitel 3 schaffen Sie die Grundlage für eine Zusammenführung von überregionaler Geschichte und lokalen Ereignissen. Hier klären Sie, wie der städtische Wiederaufbau anderswo in Deutschland aussah.
- In den Kapiteln 4 und 5 stellen Sie dann den Schwerpunkt der eigenen Forschungsarbeit dar. In Kapitel 4 bestimmen Sie, wer eigentlich die zentralen Akteure waren, die den Wiederaufbau steuerten, was die wichtigsten Bauvorhaben waren und wie sie das Stadtbild veränderten.
- In Kapitel 5 fragen Sie nach Debatten um und Spannungen während des Wiederaufbaus. Damit behandeln Sie die Frage, wie eigentlich öffentlich über den besten Weg zum städtischen Wiederaufbau diskutiert wurde.
- Im abschließenden Fazit tragen Sie die wichtigsten Erkenntnisse zusammen, um eine Antwort auf die ausgehende Forschungsfrage zu liefern.
Vorträge
Eine Form von Inhaltsverzeichnis ähnlich dem von schriftlichen Arbeiten, ist auch als Gliederung bei Vorträgen wichtig. Bei Vorträgen haben Sie die Abfolge der Inhalte klar in der Hand: Beachten Sie dabei eine sinnvolle Reihenfolge der Themen, damit Ihnen die Zuhörer auch folgen können. Die Inhalte sollten also thematisch aufeinander aufbauen. Auch bei einem Vortrag sollte eine Form von Einleitung zu Beginn stehen, in der das Thema oder eine Forschungsfrage genannt wird, der Sie sich gewidmet haben, und wie Sie bei Ihrem Projekt vorgegangen sind. Lassen Sie dann während Ihres Votrags Ihre Zuhörer wissen, wann zum nächsten Abschnitt übergegangen wird. Das bietet eine Orientierung, worum es gerade geht.
Beispiel
Die Fragestellung des Projekts lautete erneut: „Inwiefern spiegeln die städtebaulichen Veränderungen in der Darmstädter Innenstadt zwischen 1945 und 1960 die Spannungen zwischen Wiederaufbau im historischen Stil und moderner Stadtplanung wider?“
Die pointierte Gliederung eines Vortrags, in dem die zentralen Ergebnisse präsentiert werden, könnte wie folgt aussehen:
In den einzelnen Abschnitten können Sie sich folgenden Fragen widmen:
- Einleitung: Darmstadt steht 1945 vor einer Entscheidung: Soll das alte Stadtbild wiederhergestellt oder die Chance zu einer Neugestaltung genutzt werden?
- Darmstadt vor dem Krieg: Wie sah Darmstadt vor dem Krieg aus? Was war so besonders an seiner Architektur?
- Innenstadt in Trümmern: Wie groß vielen die Kriegszerstörungen in Darmstadt aus? Warum veränderten die Zerstörungen das Stadtbild so drastisch?
- Wiederaufbau nach wessen Vorstellungen?: Die Nachkriegszeit war eine Ära der Stadtplanungsideen. Wer hatte das Sagen und welche Konzepte konkurrierten miteinander?
- Alte Fassaden oder neue Visionen?: Von ikonischen Bauprojekten bis zu umstrittenen Veränderungen – wie formte Darmstadt seinen neuen Charakter?
- Kampf der Argumente: Nicht nur Planer, sondern auch Bürger stritten – wer ergriff Stellung, wo fanden die Debatten statt?
- Fazit: Was bleibt bis heute?: Wie prägen damalige Entscheidungen das heutige Stadtbild?
Auch wenn sie einen ähnlichen Zweck erfüllt, darf die Gliederung bei Vorträgen gröber ausfallen als etwa das Inhaltsverzeichnis bei schriftlichen Arbeiten. Sie sollte das Interesse der Zuhörer wecken und ihnen Orientierung bieten, aber durch die Überschriften noch nicht zu viel verraten.
Führungen
Die Strukturierung einer Führung bewerkstelligen Sie am besten über einen Führungsplan. Dabei entwickeln Sie einen Plan, welche Stationen Sie bei Ihrer Führung in der Stadt oder in einem Museum nutzen werden und was Sie an den einzelnen Stationen vermitteln wollen. Die zuvor formulierte Fragestellung des Projekts können Sie heranziehen, um die Schwerpunktthemen Ihrer Führung zu setzen. Eine gute Reihenfolge der Stationen orientiert sich nicht nur an kurzen Laufwegen, sondern immer auch am inhaltlichen Schwerpunkt. Die durchgängige Aufmerksamkeit der Teilnehmer einer Führung gewinnen Sie am besten, wenn Sie sich während der gesamten Führung jederzeit gut erkennbar an einer Fragestellung oder einem Thema orientieren.
Beispiel
Idee für eine Führung: Stadtrundgang auf den Spuren der Bildhauerdynastie Scholl in Darmstadt
Die Planung zu einer solchen Führung hängt von der Fragestellung ab und damit davon, welche Schwerpunkte Sie setzen: Geht es Ihnen…
- um die Biografien der einzelnen Künstler und deren Leben hier in Darmstadt?
- vor allem um deren Werke, womit hier jeweils gearbeitet wurde und was sie zeigen und welche Kunstepochen sich in ihnen abbilden?
- darum, die Spuren der Familie im heutigen Darmstadt zu entdecken? Also die Werke und ihre Funktion im Stadtbild, die Standorte früherer Werke, die heute nicht mehr zu sehen sind, oder die Wohnorte oder Ateliers der Familie?
Wenn Sie wissen, welche Schwerpunkte Sie setzen möchten, können Sie entscheiden, welche Stationen in der Stadt Sie aufsuchen wollen, was Sie dabei jeweils vermitteln wollen und wie eine sinnvolle Reihenfolge für die einzelnen Stationen aussieht.
Websites
Hier besteht die besondere Herausforderung, dass Sie die Reihenfolge der Inhalte weniger strikt vorgeben können als in einem Buch, bei einem Vortrag oder bei einer Führung. Nutzer einer Website können mal mehr, mal weniger auf einer Seite nach unten scrollen oder mit dem Klick auf einen Link schnell auf eine andere Seite springen. Andererseits bietet Ihnen eine Website die Gelegenheit, durch sinnvoll platzierte Verweise auf andere Inhalte oder Unterseiten das Verhalten der Interessierten zu beeinflussen und ihnen so bei der Navigation Ihrer Website zu helfen. An die Stelle einer Einleitung tritt eine Startseite, die zum Erkunden der Website anregt und bei der Suche nach Informationen unterstützt. Die Aufarbeitung der Fragestellung Ihres Projekts bildet sich dann über den Seitenaufbau sowie die Menüführung und die Unterseiten der Website ab.
Beispiele
Bei Websites ergeben sich durch die mögliche Interaktivität und Multimedialität (Text, Foto, Audio, Video) große Gestaltungsspielräume. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele für digitale Ausstellungen. Alle sind sehr aufwendig gestaltet, sollen Ihnen aber eine Inspiration für einzelne Elemente einer Website und deren Aufbau bieten.
Beispiel für eine Kombination aus klassischer Menüführung und langen Seiten mit Abschnitten und unterschiedlichen Elementen, die auf andere Seiten verweisen:
„#StolenMemory“ der Arolsen Archives
Beispiele für sogenannte „One-Pager“, bei denen der gesamte Inhalt auf einer interaktiven Seite, die nochmals in Abschnitte unterteilt ist, untergebracht wird:
„Kinderemigration aus Frankfurt“ der Deutschen Nationalbibliothek
„Leben am Toten Meer“ des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz